„Warum möchte ich eine Beziehung?“ – Meine Gedanken über gesunde Partnerschaft

In diesem Beitrag möchte ich euch einfach an meinen Gedanken zum Thema gesunde Partnerschaft und zwischenmenschliche Beziehungen teilhaben lassen. Zwischenmenschlichen Beziehungen können herausfordernd sein. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse, Denkweise, Glaubenssätze und Charaktereigenschaften. Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Vorgeschichte mit seinen eigenen Erfahrungen, die sein Verhalten und seine Denkweise prägen. Das ist prinzipiell der Grundsatz, mit dem ich versuche Jedem gegenüberzutreten. „Warum möchte ich überhaupt eine Beziehung?“, ist vermutlich eine Frage, die man sich früher oder später einmal stellen sollte. Eine Partnerschaft ist etwas was in den meisten Fällen einen Großteil unseres Lebens einnimmt und bestimmt. Viele wünschen sich nichts sehnlicher als eine Beziehung. Vermutlich hauptsächlich aus dem Grund nicht alleine sein zu wollen und jemanden an seiner Seite zu haben, der einen unterstützt und einfach da ist. Vielleicht möchte man auch jemanden, der einen ergänzt oder gar „vervollständigt“. Aus spiritueller Sicht ist diese Herangehensweise jedoch höchst problematisch. Du bist nämlich bereits vollständig. Möglicherweise empfindest du es momentan aus verschiedenen Gründen noch nicht so. Wenn du manchmal das Gefühl hast, dass du ohne eine andere Person an deiner Seite kein glückliches Leben führen kannst, dann könnte das ein Anzeichen für fehlendes Urvertrauen sein. Fehlendes Urvertrauen kann zu Verlustangst, der Angst vor dem allein sein oder auch zu Eifersucht führen. Aus diesen Ängsten heraus können wiederrum toxische Verhaltensweisen in Beziehungen entstehen, wie Beispielsweise hohe Erwartungshaltungen gegenüber dem Partner, Unterdrückung, Einengung oder ein Kontrollzwang. Es werden Sichtweisen entwickelt, die einen selbst in die Opferrolle fallen lassen und die Schuldzuweisung auf den Partner übertragen. Daraus können Konflikte entstehen, die wiederrum der Beziehung schaden. Höchstwahrscheinlich, weil beide Parteien die gleiche Erwartungshaltung teilen: „Mein Partner soll mich glücklich machen“. Falsch. Es ist nicht die Aufgabe deines Partners dich glücklich zu machen oder deine Erwartungen zu erfüllen. Die Aufgabe deines Partners ist es einfach nur er selbst, und damit der Mensch zu sein, den du liebst – bedingungslos im besten Fall. Stell dir also in diesem Zusammenhang die Frage, was du überhaupt an deinem Partner liebst. Für eine gesunde und ausgeglichene Beziehung ist diese Frage von großer Bedeutung, denn sie erinnert dich daran, warum du dich damals überhaupt erst in deinen Partner verliebt hast und warum eure Beziehung so wertvoll ist. Wenn man den Wunsch hegt mit seinem Partner für den Rest des Lebens zusammen zu sein, ist es wichtig ihn so zu lassen, wie er ist. Und natürlich auch andersherum. In einer gesunden Beziehung haben beide das gleiche Recht auf Selbstentfaltung. Dazu zählt auch die Möglichkeit sich weiterentwickeln zu können, jeder in seine eigene Richtung, aber trotzdem gemeinsam. Denn das wertvollste was dein Partner dir, neben seiner Liebe, noch mitgeben kann ist Unterstützung und die Fähigkeit dich noch weiter entwickeln zu können, als es alleine der Fall wäre. Dein Partner ist der direkte Spiegel deiner Selbst. Er ist wohlmöglich der Mensch, der dich am besten kennt und der dich von allen Menschen am meisten liebt. Wegen all deinen Eigenschaften, Erfahrungen und Denkweisen, wegen denen du dich zu dem Menschen entwickelt hast der du heute bist. Das bedeutet allerdings nicht, dass deine Entwicklung nun zu Ende sein muss, weil du einen Partner gefunden hast mit dem du endlich „Sesshaft“ werden möchtest. Im Gegenteil, dadurch dass dein Partner dich am besten widerspiegeln kann, hast du gerade durch ihn die Möglichkeit noch weiter zu wachsen. Es ist nur eine Frage der Interpretation. Eine zu hohe Erwartungshaltung an deinen Partner ist beispielsweise deswegen so problematisch, weil es nicht dein Partner ist, der dieser Erwartung nicht gerecht wird, sondern du selbst. Wenn du mehr Nähe brauchst, ist es möglicherweise ein Zechen dafür, dir selbst wieder mehr Beachtung zu schenken und an deiner Selbstliebe zu arbeiten. Wenn du dich unverstanden fühlst, ist es vielleicht ein Zeichen dafür, dass du an deiner Kommunikation arbeiten darfst und dir selbst wieder mehr zuhören solltest. Denn erst wenn wir selbst unsere Probleme richtig verstehen, können wir sie anderen auch mitteilen. Deswegen, gib deinem Partner nicht die Schuld daran, den Erwartungen nicht gerecht geworden zu sein, für die du selbst verantwortlich bist. Akzeptiere dich und deinen Partner so wie ihr seid. Und wenn du merkst, dass bei dir etwas nicht stimmt, dass du nicht so freudvoll oder glücklich sein kannst, wie du es dir wünschst, dann fang zu aller erst bei dir selbst an. Reflektiere dich, deine Denkweisen, dein Verhalten und versuche daran zu arbeiten, dich selbst wieder glücklich zu machen. Und wenn du glaubst, dass du das alleine nicht schaffst, dann kannst du deinen Partner oder auch andere Menschen um Unterstützung bitten. Wichtig hierbei ist eine Ich-bezogene Kommunikation. Verwende Ich-Botschaften um auszudrücken, wie du dich fühlst und teile deinem Partner mit, wie er dich unterstützen könnte. Als Gegenleistung kann man den Partner auch fragen, wie man ihn Unterstützen kann, was ihm guttun würde, was er besonders an dir liebt und so weiter. Versuche dich selbst und deine Beziehung liebe- und verständnisvoller und mit viel Dankbarkeit zu betrachten und vermeide eine hohe Erwartungshaltung an deine Mitmenschen, indem du jeden so annimmst, wie er ist. Wenn das mal nicht klappt, und das wird vor allem am Anfang ständig passieren, dann geht in einer Streitsituation auf Abstand. Wenn ihr merkt, dass ihr gerade nicht liebevoll und lösungsorientiert mit eurem Partner umgehen könnt, dann gönnt euch etwas Abstand und versucht euch, jeder für sich, wieder zu regulieren. Versucht die Energien die grade da sind, und für eine Konstruktive Lösungsfindung nicht hilfreich sind, solange abzubauen, bis ihr wieder bei euch seid und wieder lösungsorientiert an das Problem herangehen könnt. Übrigens können auch Ex-Beziehung auf diese Weise reflektiert werden. Stellt euch mal die Frage, was ihr in euren vergangenen Beziehungen über euch selbst lernen konntet, z.B. was euch besonders wichtig ist oder in welchen Lebensbereichen, ihr noch Schwierigkeiten habt? Woran müsst ihr noch arbeiten? Und was habt ihr vielleicht bewusst übersehen, weil es bisher immer zu schmerzhaft oder unangenehm war, sich der Sache zu stellen. So hat jede deiner (zwischenmenschlichen) Beziehung eine Aufgabe und meistens, wenn wir es noch nicht geschafft haben uns dieser Aufgabe zu stellen, kommt sie in der nächsten Beziehung wieder auf uns zu. Solange bis wir sie gemeistert haben. So funktioniert Weiterentwicklung. Mit Schmerz, der durchlebt werden muss, damit man ihn hinter sich lassen kann.Eine weitere Sache, die ich im Kontext der zwischenmenschlichen Beziehungen lernen musste ist folgende: Nur weil ich einen Lösungsvorschlag für meinen Partner oder auch jede andere x-beliebige Person parat habe, bedeutet das noch lange nicht, dass die andere Person diesen auch hören möchte, bzw. dass meine Lösung für die Person auch die richtige sein muss. Ich war schon immer ein Mensch, der unglaublich gerne Ratschläge gegeben hat. Ich war auch immer ein Mensch, der die – vor allem negativen – Emotionen anderer quasi magisch angezogen hat. Ich wurde oft als Kummerkasten „missbraucht“. Was ich dabei aber nie verstanden habe, ist dass manche Menschen einfach nur möchten, dass man ihnen zuhört. Ich hingegen habe so sehr mitgelitten, dass ich auf der Stelle einen Lösungsansatz finden wollte und den Leuten meine *Achtung Sarkasmus* lebensrettenden Tipps direkt aufzwingen wollte. Der Punkt ist allerdings folgender: Man kann niemandem Helfen, dem nicht geholfen werden will! Aufzwingen von Meinungen und Ratschlägen ist nicht nur übergriffig, sondern führt meistens auch zu nichts, da die Person von vorne herein verschlossen gegenüber deinen Aussagen sein wird. Kommt die Person allerdings von sich aus zu dir und fragt dich nach Hilfe dann ist das dein GO! Dann versuch alles zu geben, um diesem Menschen deine, möglichst hilfreiche, Weltanschauung nahezubringen. Und wenn dem nicht so ist, dass jemand deine Hilfe erfragt, dann sei einfach ein Vorbild für dich und deine Mitmenschen. Wenn du selbst zufrieden in dir selbst bist trägst du dies auch sichtbar nach Außen und kannst für deinen Partner und andere Menschen ein wegweisendes Vorbild sein, aber in erster Linie, tust du dies nur für dich selbst und für niemanden sonst. Bei mir selbst hat alleine die Erkenntnis worauf es in einer Beziehung ankommt, sehr lange auf sich warten lassen. Und auch jetzt, weiß ich zwar theoretisch, wie ich mich meinem Partner, bzw. meiner Partnerin gegenüber verhalten sollte, aber die Umsetzung ist noch einmal um einiges schwieriger. Und das ist auch okay so. Weiterentwicklung ist eben ein Prozess, der seine Zeit braucht und für euch einfach eine weitere Möglichkeit darstellt euch weiter entwickeln zu können – alleine oder gemeinsam mit eurem Partner.

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